Zwischen zwei Terminen hat Mario Hehle Zeit für ein Gespräch. Gerade ist er aus Asien zurückgekommen. Dort verbringt er im Moment viel Zeit, spricht mit Branchenkennern und Start-up-Unternehmern, besucht große und exklusive Events der Szene. „Mit Asien erwächst dem Silicon Valley ein starker neuer Konkurrent im Osten“, sagt er. Neben der engen räumlichen Vernetzung mit exzellenten Universitäten wie Stanford und Berkeley hat das Silicon Valley vor allem einen Vorteil: Start-ups kommen hier schnell und einfach an Geld. „Die chinesische Regierung baut derzeit die Strukturen für Forschungs- und Start-up-Kollaborationen in der Greater Bay Area um Hongkong stark aus. Es wird eine der führenden globalen Innovationsregionen werden“, erklärt Hehle. Die Szene wächst rasant – und mit ihr die Innovationskraft. Hongkong und Shenzen statt Palo Alto und Mountain View.
Für Heraeus hat Asien schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Über 40 Prozent des Umsatzes macht der Konzern dort. Doch nun gewinnt die Region – neben anderen Hotspots wie Israel, Singapur oder London – noch aus ganz anderen Gründen an Bedeutung. Denn im Zeitalter der allgegenwärtigen Disruption stellt auch Heraeus sein Innovationsmanagement neu auf – und beschäftigt sich dabei auch mit den Erfolgsrezepten der Start-up-Kultur. „Wir wollen die Art und Weise, wie wir Innovation machen, effizienter gestalten“, sagt Hehle. Dazu gehöre einerseits die Einführung agiler Arbeitsweisen. Ein wesentlicher Faktor aber liegt für Hehle im Aufbrechen von Silodenken und in der bereichsübergreifenden Zusammenarbeit. „Wir haben unglaublich viel Expertise im Konzern, von der andere profitieren können. Diese Best Practices müssen wir besser miteinander teilen.“ Innovation Excellence sei also vor allem ein Kulturprojekt.