Synthetisches Quarzglas besteht wie herkömmliches Glas aus Siliziumdioxyd. Allerdings sticht es aus der Masse hervor, weil es absolut blasenfrei und extrem rein ist. Das verleiht ihm eine bis zu 90-prozentige Lichtdurchlässigkeit vom ultravioletten bis zum infraroten Wellenlängenbereich. Ideal für einen Laserlichtstrahl, den schon kleinste Verunreinigungen stören können. „Standardglas kann da nicht mithalten“, betont Peter Bauer, Product Manager Specialty Fiber bei Heraeus Conamic. „Bei den hohen Leistungen, die heute mit Lasern übertragen werden, würde ein normales Glas im Vergleich zu Quarzglas zu viel Energie aufnehmen und zerstört werden.“ Darüber hinaus sind Quarzglasfasern bruch- und reißfest sowie äußerst biegsam. Speziell der letzte Punkt zahlt sich bei Operationen aus, um auch schwer zugängliche Partien im menschlichen Körper zu erreichen.
Die Flexibilität der Glasfasern ist beispielsweise bei der Laserbehandlung von Nieren-, Gallen- oder Blasensteinen ein Vorteil, weil der extrem kleine Biegeradius ein Vordringen in die sehr engen Kanäle dieser Organe erlaubt. Zudem kommt hier auch seit Kurzem ein noch kompakterer Infrarot-Laser zum Einsatz mit einer Wellenlänge von 1.900 Nanometer (nm) statt der früheren wesentlich größeren und ineffizienteren Geräte mit 2.100 nm. Ein anderes Beispiel ist grünes Laserlicht mit 532 nm. Es eignet sich optimal zur Behandlung von Wucherungen an der Prostata. Die roten Blutkörperchen nehmen das grüne Licht auf und es kommt so zu keinen Blutungen. Immer mehr Verbreitung findet in den vergangenen Jahren auch die schonende Krampfaderbehandlung mit rotem Laserlicht. Die Strahlung des Laserkatheters mit 633 nm ermöglicht, dass der Chirurg mit dem Katheter die gesamte Krampfader versiegeln kann. Zurück bleibt, wenn überhaupt, ein kleiner Bluterguss.