Die Bundesregierung hat die führenden deutschen Wirtschaftsverbände gebeten, den offiziellen G20-Wirtschaftsdialog anlässlich der Ende dieses Jahres beginnenden deutschen G20-Präsidentschaft durchzuführen. Den Vorsitz der Business 20 (B20) unter deutscher Präsidentschaft wird Dr. Jürgen Heraeus übernehmen. Das haben der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) sowie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) am Freitag in Berlin bekannt gegeben.
Heraeus ist Aufsichtsratsvorsitzender der Heraeus Holding GmbH. Der Technologiekonzern mit Sitz in Hanau ist ein 1851 gegründetes und heute weltweit führendes Familienunternehmen. Heraeus ist außerdem Vorsitzender von Unicef Deutschland.
Unterstützt wird er während der einjährigen B20-Präsidentschaft von Dr. Stormy-Annika Mildner als Sherpa. Sie ist Abteilungsleiterin Außenwirtschaftspolitik im BDI. Die deutsche B20-Präsidentschaft beginnt mit der Übergabe der B20-Präsidentschaft Chinas im September 2016.
„Deutschland übernimmt die G20-Präsidentschaft zu einem für die Weltwirtschaft entscheidenden Zeitpunkt“, sagte Heraeus. „Etliche Themen benötigen eine intensive globale Zusammenarbeit.“ Dazu zählten etwa die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens, das zukünftige WTO-Arbeitsprogramm, Migration, Digitalisierung, Ressourceneffizienz, die Investitionslücke oder die Bekämpfung von Korruption. „Der G20-Prozess ist der Eckpfeiler der globalen Ordnungspolitik und somit auch von herausragender Bedeutung für die Wirtschaft“, erläuterte Heraeus. Dies hätten Krisenbewältigung sowie Beschlüsse zur Finanzmarktregulierung, zur internationalen Steuerkooperation und zum WTO-Übereinkommen über Handelserleichterungen gezeigt.
Der Wirtschaft komme eine bedeutende Rolle im G20-Prozess zu, sagte Heraeus: „Verantwortliches Wirtschaften erfordert heute global verbindliche Regeln. Die zunehmenden Tendenzen zur Abschottung einzelner Länder können weder für die Menschen noch für die Wirtschaft eine Zukunftsperspektive sein. Um die richtigen Maßnahmen zu identifizieren und voranzutreiben, kann die Politik auf Input der Wirtschaft setzen.“