In vielen Teilen der Welt steht der 21. März für den Frühlingsbeginn. Jedoch nicht im Iran. Denn laut der persischen Kultur steht dieser Tag für das persische Neujahrsfest. Das sogenannte Nowruz oder Nouruz. Dies bedeutet so viel wie „Neuer Tag“ und verabschiedet das alte Jahr während das neue Jahr mit Pracht und Freude einzuläuten. Die Tradition findet seine Ursprünge in Zoroastrismus, die ehemals vorherrschende Religion in Persien, und geht inzwischen ca. 3000 Jahre zurück. Heute hat sich der Islam und das Christentum weitläufig ausgebreitet. Neben dem Iran feiern auch weitere Teile der Welt das Fest, sodass es inzwischen über 300 Millionen Menschen sind, die im persischen Kulturraum an den Feierlichkeiten beteiligen. Das mit Abstand größte und Farbenfrohste Fest geht im Iran ganze 13 Tage und bringt unterschiedlichste Rituale mit sich, welche die Zeit ausschmücken und besonders machen. Besonders im Mittelpunkt steht jedoch die Zeit mit der Familie und den Liebsten.
Hier eine Auswahl der Rituale:
- Xanetakani
Die Vorbereitung auf die Festlichkeiten starten bereits einige Wochen vor dem Fest mit Xanetakani, dem Frühjahrsputz. Hierbei werden alle Häuser und Wohnungen gründlich gereinigt und vom Staub des letzten Jahres befreit. Unterstützt wird dies durch Käufe neuer farbenfroher Kleidung und die Besorgungen der Zutaten für allmögliche traditionelle Gerichte. Beides soll den Prozess der Erneuerung symbolisieren.
- Haft Sin
Unter dem sogenannten Haft Sin fallen sieben Gegenstände, die man während der Feierlichkeiten unbedingt in seinem Haus haben sollte und ein wichtiger Bestandteil des persisches Neujahrsfestes sind. Übersetzt bedeutet Haft Sin so viel wie „Die sieben S“. Wirft man einen Blick auf die sieben Gegenstände, deren Namen in Farsi, der Name der persischen Sprache, alle mit S beginnen, versteht man woher die Namensgebung kommt. Zudem ist die Zahl 7 im persischen eine heilige Zahl.
1. Sib – Ein Apfel, der für Gesundheit und Wiedergeburt steht
2. Sabzeh sind Weizen-, Gersten oder Linsensprossen als Zeichen der Lebendigkeit
3. Senjed – Getrocknete Mehlbeere als Symbol der Liebe und Lebensfreude
4. Serkeh ist Essig und steht für Unsterblichkeit und Geduld
5. Somagh symbolisiert den Geschmack des Lebens und ist eine Gewürzmischung
6. Sir – Knoblauch als Schutz-Symbol
7. Samano bzw. Samanak ist ein süßer Pudding aus Weizenkeimen, der Fruchtbarkeit, Segen und Reichtum bringt. Isst man etwas davon, soll er im neuen Jahr für Freude und Süße sorgen
Ausgebreitet werden all diese Gegenstände auf dem Sofre-ye, einem persischen Tischtuch. Dies soll insgesamt Glück und Reichtum im neuen Jahr bringen. Zusätzlich zu den sieben Gegenständen werden oft weitere bedeutungsschwere Gegenstände mit aufgetischt.
- Tschahar Shanbe-e Suri
Eine weitere sehr beliebte Tradition während Nowruz ist das sogenannte Feuerspringen. Dieses findet am Abend des letzten Mittwochs vor Frühlingsbeginn statt und heißt Tschahar Shanbe-e Suri. Hierbei werden viele kleine Feuer gemacht, über welche die Menschen springen. Laut symbolischer Bedeutung soll der Sprung zu Glück, Gesundheut und Stärke verhelfen.
- Hamed, Karlstein am Main