Weihnachten in SüdIitalien

20 Dezember

Die traditionsverbundenen Süditaliener beginnen die Weihnachtszeit am Vorabend des 8. Dezember, dem Fest der heiligen Immacolata (Hochfest der Unbefleckten Empfängnis der Heiligen Jungfrau Maria). Es wird speziell in der Stadt Matera, Basilicata gemeinsam mit der Familie ein großer Kranz aus herzhaftem Gebäck mit Fenchelsamen verspeist, den man U f’cc‘latidd nennt. Nur an diesem Abend verspeist man ihn frisch. In manchen Familien mit Stockfisch und einem Glas Wein dazu, in anderen Familien serviert man nur das Gebäck und tunkt es in Olivenöl aus dem vergangenen Jahr, um dieses aufzubrauchen. Der eigentliche Festtag, der 8. Dezember ist auch der Startschuss, an dem der Weihnachtsbaum aufgestellt und weihnachtlich geschmückt und dekoriert wird. Außerdem gibt es am Abend des 8. Dezember in traditionsbewussten Familien nochmals ein Abendessen bestehend aus Spaghetti und Stockfisch – der Baccalá genannt wird. Ein fester, nicht wegzudenkender Bestandteil der Weihnachtszeit ist zudem, dass die Menschen, um sich die langen Winterabende in Gesellschaft zu vertreiben, Spiele spielen. Fast jeden Abend wird sich mit Familie oder mit Freunden getroffen, man isst zusammen, veranstaltet eine Tombola oder spielt Karten. Sehr oft wird um Geld gespielt und das Spiel auch sehr ernst genommen. Die Tradition mit den Spielen beginnt am 8. Dezember und endet am 6. Januar, am Fest der heiligen drei Könige.

Am Heiligen Abend, wie sollte man es anders erwarten, trifft man sich ebenso mit der Familie. Man isst zusammen, geht zum Gottesdienst und um Mitternacht feiert man die Geburt des Jesuskindes, mit einer Bescherung. Zudem wünscht man sich frohe Weihnachten. Anders als in Deutschland üblich, fallen die Geschenke meist sehr klein aus. Am 25. Dezember gibt es ein großes Mittagessen mit vielen Gängen im Kreise der Familie, genauso wie am 26. Dezember.

Das Ende der Weihnachtszeit wird dann durch das Fest der Heiligen Drei Könige eingeleitet. Für die Kinder ein ganz besonderer Tag. Socken, wie bei uns zu Nikolaus, werden ausgehängt. Denn es gibt die Sage einer Hexe – La Befana – die im Italienischen Volksglauben, in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar auf der Suche nach dem Jesuskind auf einem Besen von Haus zu Haus fliegt und köstliche Süßigkeiten in die Socken verteilt, oder zur Strafe den unartigen Kindern Kohlestücke in die Socken stopft. Wenn der Feiertag des 6. Januars mit erneutem Essen im Kreise der Liebsten beendet ist, verfliegt auch der Zauber der Weihnachtszeit und man blickt mit Freude bereits auf das nächste Fest.

- Marisa, Karlstein am Main