Die Tradition des Schenkens ist fest in der Geschichte der Menschheit verwurzelt und war nicht immer christlichen Ursprungs. Schon vor dem Aufkommen des Handels überreichten Besucher aus anderen Stämmen kleine Geschenke, um ihre Freundlichkeit auszudrücken. Auch heute noch stehen Gastgeschenke für eine besondere Bedeutung.
Diese Tradition wurde von den alten Römern fortgesetzt. Schon vor über 2000 Jahren, am so genannten Saturnalia Fest, wurden die Armen von den Reichen beschenkt. Sie taten dies nicht nur aus Nächstenliebe, sondern auch, um ihren Reichtum zu zeigen. Die römischen Bürger feierten zu dieser Zeit eine ganze Woche lang und erbrachten Geschenke und Opfergaben an den Saturn.
Diese Tradition des Feierns und Schenkens war einer der vielen Bräuche, die das Christentum bei der Verschmelzung der beiden Kulturen übernahm. Neben dem Brauch des Schenkens zu Weihnachten wurden auch andere jahreszeitliche Bräuche wie das feierliche Anzünden von Kerzen und festliche Lieder übernommen.
Weihnachtsgeschenke im Christentum
Der Grund des Schenkens an Weihnachten ist direkt vom ursprünglichen Sinn des Weihnachtsfests abzuleiten. Ausschlaggebend ist die Geburt Jesu - also die Annahme, dass Gott der Welt, den Menschen, seinen Sohn geschenkt hat. In der christlichen Tradition symbolisieren Geschenke zu Weihnachten einen Dank für das Gottesgeschenk an die Menschlichkeit. Des Weiteren wird auch an die Gaben der drei Weisen aus dem Morgenland erinnert.
Weihnachten war ursprünglich jedoch gar nicht mit Schenken assoziiert. Stattdessen brachte der Nikolaus am 6. Dezember kleine Gaben wie z. B. Nüsse und Früchte. Als Vorbild hierfür ist der heilige Nikolaus, der im 4. Jahrhundert in der Stadt Myra, in der Türkei lebte. Der Sage nach hatte er ein großes Herz und war sehr hilfsbereit gegenüber seinem Mitmenschen.
Im 16. Jahrhundert wandte Martin Luther sich gegen die Heiligenverehrung der katholischen Kirche, denn nach der reformatorischen Lehre waren Heilige als Mittler zwischen Gott und den Menschen überflüssig. Um aber Christus in den Mittelpunkt zu stellen, sollte „Der Heilige Christ“ die Geschenke am 24. Dezember bringen. Mit der Zeit wurde aus dem "heiligen Christ" das Christkind, auf das die Kinder jedes Jahr sehnsüchtig warten. Das bürgerliche 19. Jahrhundert verlagerte das Weihnachtsfest von der Kirche mehr in die privaten Häuser und die Familie. Die Bescherung von Kindern und auch die Bescherung von Erwachsenen wurde zum neuen Kern des Weihnachtsfestes.