Heraeus Precious Metals Edelmetallprognose 2023: Gold dürfte in Euro Rekordhoch erklimmen

Hanau, 06. Dezember 2022

  • Gold könnte in Euro gehandelt so viel wert sein wie nie zuvor
  • Industrielle Nachfrage nach Silber steigt
  • Palladium wird unter Druck stehen
  • Iridium sollte Talsohle erreicht haben

Der Goldpreis könnte nach Ansicht des weltgrößten Recyclers und Händlers von Edelmetallen, Heraeus Precious Metals, im kommenden Jahr in Euro gerechnet auf ein Rekordhoch steigen. „In Zeiten des anhaltenden Ukraine-Kriegs, der hohen Inflation und der wachsenden Rezessionssorgen bleibt Gold im Fokus vieler Anleger“, sagte Henrik Marx, Leiter Edelmetallhandel - Heraeus Precious Metals, bei der Vorstellung der jährlichen Edelmetallprognose.

Der Goldpreis wird stark von der Entwicklung des Dollar abhängen. Die Heraeus Experten gehen davon aus, dass die US-Notenbank Fed im Laufe des Jahres 2023 ihre Geldpolitik leicht ändern wird. Schließlich dürfte die Inflation weiter nachlassen und eine schwächelnde US-Wirtschaft in den Fokus der Währungshüter rücken. Sollte die Fed die Zinsen stabil halten oder sogar senken, könnte dies den Goldpreis unterstützen. Ein Rekordhoch für Gold in Euro ist durchaus möglich, wenn der Goldpreis auf diese Signale überproportional positiv im Vergleich zum Dollar reagiert. Den bisherigen Höchststand hatte Gold im März 2022 bei rund 1870 Euro je Feinunze markiert. In der US-Währung gehandelt sieht Heraeus eine Bandbreite von 1.620 bis 1.920 Dollar je Feinunze.

Bei Silber sollte eine moderat steigende Nachfrage nach Smartphones den Preis stützen. Für 2023 erwarten die Heraeus Experten mehr Verkäufe von 5G-fähigen Geräten – dies dürfte die Silbernachfrage ankurbeln. Zudem sollte die Nachfrage nach Photovoltaik auch 2023 weiter steigen. Dagegen dürfte die Nachfrage nach Silberschmuck im Vergleich zum Vorjahr zurückgehen. Da die Minenproduktion schrittweise zunehmen könnte, ist das Preispotenzial für Silber nach oben begrenzt. Sollte die Fed aber wie erwartet ihre aggressive Zinspolitik ändern, dürfte das den Dollarkurs drücken und den Silberpreis, ähnlich wie bei Gold, unterstützen. Heraeus geht von einer Bandbreite zwischen 17 bis 25 Dollar je Feinunze aus.

Für den industriellen Platinmarkt erwartet Heraeus einen Überschuss. Die Primärförderung wird 2023 voraussichtlich um zehn Prozent steigen. Dagegen dürfte das sekundäre Angebot leicht sinken. Auch die Rückgewinnung von Platin aus verbrauchten Autokatalysatoren sollte zurückgehen, da die Nachfrage nach Gebrauchtwagen als Folge der Chipkrise weiter hoch ist. Langfristig wird die Verwendung von Platin in der Wasserstoffwirtschaft allerdings zunehmen, da die Zahl der PEM-Elektrolyseur-Installationen steigt. Die Bandbreite bei Platin liegt laut Heraeus zwischen 800 bis 1.150 Dollar je Feinunze.

Für Palladium zeigen sich die Heraeus Experten skeptisch. Der Markt dürfte im nächsten Jahr einen Überschuss aufweisen. Die Palladiumnachfrage der Automobilindustrie - mit mehr als 80 Prozent der größte Abnehmer - sollte sich kaum verändern, da sich die Effekte ausgleichen. Die Pkw-Produktion erholt sich, Verbrennungsmotoren verlieren jedoch Marktanteile an batteriebetriebene Elektrofahrzeuge.

Der immer noch höhere Palladiumpreis im Vergleich zu Platin wird die Substitution von Palladium durch Platin weiter beschleunigen. Die Nachfrage im Elektro-, Chemie- und Dentalsektor wird ebenfalls erneut zurückgehen. Da rund 40 Prozent des Palladium-Angebots aus Russland stammen, könnten mögliche - wenn auch unwahrscheinliche - Sanktionen gegen das Land oder dessen Rohstoffexporteure zu Preisrisiken führen. Heraeus beziffert die Bandbreite auf 1.300 bis 2.250 Dollar je Feinunze.

Bei Rhodium, das ebenfalls sehr stark von der Nachfrage aus der Autoindustrie abhängig ist, sind die Aussichten laut Heraeus gleichfalls eher negativ zu bewerten. Da sich die weltweite Nachfrage voraussichtlich kaum ändern wird, dürfte die Erholung des Primärangebots in Südafrika im nächsten Jahr ausreichen, um den Markt von einem leichten Defizit in diesem Jahr in einen Überschuss zu drehen. Diese Entwicklung wird den historisch betrachtet immer noch sehr hohen Preis belasten. Zugleich dürfte sich das sekundäre Angebot kaum verändern. Der Rhodiumpreis sollte sich 2023 wieder in einer hohen Bandbreite zwischen 9.000 und 15.500 Dollar je Feinunze bewegen.

Bei Ruthenium dürfte sich die Rückkehr zu niedrigeren Preisniveaus fortsetzen. Die Heraeus Experten sehen eine Preisspanne zwischen 400 und 650 Dollar je Feinunze. Das Metall, das vor allem in der Elektronikindustrie verwendet wird, dürfte 2023 einen leichten Überschuss aufweisen. Zwar könnte der Markt zu Beginn des Jahres angespannt sein, doch dürfte sich die Lage verbessern, sobald die in Südafrika angehäuften Bestände verarbeitet sind und der Preis tendenziell sinken wird.

Iridium sollte die Talsohle erreicht haben. Die Nachfrage dürfte wegen des zunehmenden Einsatzes von PEM-Elektrolyseuren in der Wasserstoffindustrie 2023 leicht steigen. Dieser Trend dürfte sich in den folgenden Jahren verstärken. Zugleich wird das Angebot aus Südafrika, das rund 80 Prozent des weltweiten Iridium-Angebots stellt, voraussichtlich nur leicht zulegen. Allerdings bestehen potenzielle Risiken für die Produktion im nächsten Jahr. In Südafrika könnte es auch im nächsten Jahr zu Stromausfällen kommen, die die Produktion einschränken würden. Das könnte in dem engen Iridium-Markt zu weiteren positiven Preisimpulsen führen. Der Iridiumpreis dürfte sich zwischen 3.700 und 6.500 Dollar je Feinunze bewegen.

Die Heraeus Prognosen im Überblick:Edelmetall Bandbreite je Unze

Edelmetall Bandbreite je Unze
Gold 1.620 bis 1.920 Dollar
Silber 17 bis 25 Dollar
Platin 800 bis 1.150 Dollar
Palladium 1.300 bis 2.250 Dollar
Rhodium 9.000 bis 15.500 Dollar
Ruthenium 400 bis 650 Dollar
Iridium 3.700 bis 6.500 Dollar
Heraeus Precious Metals erwartet einen mögliches Rekordhoch von Gold.
Heraeus Precious Metals erwartet einen mögliches Rekordhoch von Gold.

Disclaimer

Der Heraeus Edelmetallprognose 2023 liegen Informationen aus Quellen zugrunde, die Heraeus und SFA Oxford Ltd für vertrauenswürdig erachten, die sie jedoch nicht selbständig verifiziert haben. Die Inhalte der Heraeus Edelmetallprognose 2023 wurde daher mit größter Sorgfalt erstellt, es wird jedoch keine Gewähr für ihre Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität übernommen.

Darüber hinaus beruhen die wiedergegebenen Edelmetallprognosen, einschließlich aller zukunftsgerichteter Aussagen, auf den Erwartungen und bestimmten Annahmen von Heraeus und der SFA Oxford Ltd zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Dokuments. Aufgrund von Risiken, Unwägbarkeiten und anderen Faktoren, die außerhalb des Einflussbereichs von Heraeus und der SFA Oxford Ltd, können tatsächliche Ergebnisse wesentlich hiervon abweichen.

Es gibt daher keine Gewähr, dass die Prognosen eintreten werden. Heraeus verpflichtet sich auch nicht dazu, die Prognosen zu aktualisieren und an die jeweiligen neuen Gegebenheiten und Entwicklungen anzupassen.

Über Heraeus Precious Metals

Heraeus Precious Metals ist weltweit führend in der Edelmetallindustrie. Das Unternehmen ist Teil der Heraeus Gruppe und deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab, vom Handel über Edelmetallprodukte bis zum Recycling. Neben Gold und Silber verfügt das Unternehmen auch über umfassendes Know-how bei allen Platingruppenmetallen.

Mit 2.600 Mitarbeitern an 15 Standorten weltweit bietet das Unternehmen ein breites Portfolio an Produkten, die für viele Branchen wie die Automobil-, Chemie-, Halbleiter-, Pharma-, Wasserstoff- und Schmuckindustrie unverzichtbar sind.

Bis 2025 ist Heraeus Precious Metals das erste Unternehmen der Branche, das klimaneutral arbeitet.

Über Heraeus

Die Heraeus Gruppe ist ein breit diversifiziertes und weltweit führendes Technologie- und Familienunternehmen mit Sitz in Hanau. Die Wurzeln des Unternehmens reichen zurück auf eine seit 1660 von der Familie betriebene Apotheke. Heraeus bündelt heute eine Vielzahl von Geschäften in den Feldern Umwelt, Elektronik, Gesundheit und industrielle Anwendungen. Kunden profitieren von innovativen Technologien und Lösungen, basierend auf einer breit aufgestellten Materialexpertise und Technologieführerschaft.

Im Geschäftsjahr 2021 erzielte die FORTUNE Global 500 gelistete Gruppe einen Gesamtumsatz von 29,5 Milliarden Euro und beschäftigt rund 16.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 40 Ländern. Heraeus zählt zu den Top 10 Familienunternehmen in Deutschland und hat eine führende Position auf seinen globalen Absatzmärkten.